Die TEXTMANUFAKTUR
Liebe LeserInnen,
dieses Mal präsentieren wir euch an dieser Stelle mal keinen Buchtipp, sondern André Hille und sein erfolgreiches Projekt die
"Textmanufaktur". Das ist nicht nur für angehende AutorInnen unter euch interessant!
Wir haben für euch ein Interview mit André Hille geführt.

Lieber André,
unsere LeserInnen sind immer sehr interessiert an neuen, kreativen Ideen und Projekten, zu der wir auch die Textmanufaktur zählen. Deshalb möchten wir dir als „Kopf“ der Textmanufaktur heute ein paar Fragen stellen.
1.Was verbirgt sich hinter der Textmanufaktur? Wann hast du sie gegründet und was hat dich dazu bewogen?
AH:
Die Textmanufaktur ist eine Schule für Textkompetenz, das heißt, mir geht es darum, dass Autorinnen und Autoren ein höheres Bewusstsein für ihre Texte erlangen. Und das auf allen Ebenen: Plot, innere Logik, Szenen, Figuren, Sprache. Ich glaube, dass viele Texte zu früh rausgeschickt werden und viele ihr Schreiben nicht ausreichend reflektieren. Das wird in der Textmanufaktur unter professioneller Anleitung gemacht. Wie kam ich darauf? Ich bin selbst Autor und bin viele viele Umwege beim Schreiben gegangen, die mich einige Jahre meines Lebens gekostet haben. Vielleicht möchte ich anderen diese Fehler ersparen. Darüberhinaus ist es aber einfach meine Leidenschaft, als Lektor mit und an Texten zu arbeiten, sie zu optimieren, ihr Potenzial zu heben. Denn nahezu jeder Text hat ein Potenzial, das oft nur nicht den richtigen Ausdruck findet.
2.Kannst du noch ein wenig mehr über die Zielsetzung erzählen, z.B. welche Zielgruppe du ansprichst und wer dort referiert?
AH:
Wichtig ist mir ein professioneller Umgang mit Texten und Schreibenden. Das heißt, im Mittelpunkt steht zwar immer das Manuskript, aber die Marktlage und auch Wege zur Selbstvermarktung werden nie aus den Augen verloren. Deshalb ist es mir so wichtig, Lektorinnen und Lektoren direkt aus den großen Verlagen zu holen, die dicht dran sind an der täglichen Programmgestaltung und am Büchermachen. Aber wie gesagt: Im Zentrum steht der Text, denn nur ein guter Text findet am Ende seinen Weg.
3.Welche Erfahrungen resultieren aus den bisherigen Kursen bzw. Seminaren?
AH:
Dass die Arbeit immer sehr konstruktiv war und die allermeisten begeistert und bereichert wieder nach Hause fahren. Für einige kann eine Teilnahme gar einen Sprung ins Literaturgeschäft bedeuten, es gibt zumindest einige Lektoren, die sich schon für das eine oder andere Manuskript interessiert haben.
4.Gibt es etwas, das du optimieren möchtest?
AH:
Die Auslastung der Kurse ist nicht immer optimal. Einige sind überbucht, bei anderen sind zu wenige Teilnehmer. Hier muss im Lauf der Zeit noch das richtige Maß gefunden werden. Man weiß allerdings nie, wie die Autorinnen und Autoren auf Themen reagieren. Fantasy, dachte ich zum Beispiel, sei das große Ding, wurde aber von den Schreibenden nicht angenommen. Es ist ein Prozess, learning by doing.
5.Welche Erwartungen werden an die Kursteilnehmer gestellt?
AH:
Eigentlich keine allzu hohen. Mir geht es ja gerade um einen Prozess der Demokratisierung in der Schriftstellerausbildung. Institutionen, die nach irgendwelchen Kriterien eine (Vor-)Auswahl treffen, gibt es genug. Bei der Textmanufaktur kann erst mal jeder mitmachen, vorausgesetzt, das Schreiben wird ernsthaft betrieben und man ist fähig und willens, konstruktive Kritik anzunehmen und abzugeben.
6.Hast du weitere Pläne für die Zukunft? Oder gar besondere Wünsche dein Projekt betreffend?
AH:
Aktuell steht die Planung des Textmanufaktur Verlags im Vordergrund, in dem ich „Handbücher für Autoren“ herausbringen möchte. Der Textmanufaktur Verlag wird also ein Spezialist fürs Kreative Schreiben. Der erste Werner-Bräunig-Literaturpreis, der zusammen mit dem Aufbau Verlag im März in Leipzig vergeben wird, lässt auch die Nervosität ein wenig steigen. Schließlich bekommt eine Autorin oder ein Autor des Textmanufaktur-Jahrgangs 2009 einen Verlagsvertrag, das ist eine hohe Verantwortung, und ich hoffe, dass es den oder die richtige(n) trifft.
7.Gibt es ein besonderes Erlebnis bei den Seminaren, an das du dich erinnerst?
AH:
Das Seminar in Venedig war wohl von der Umgebung das schönste in diesem Jahr. Ich hätte am liebsten stundenlang nur auf einer der Brücken gestanden und dem venezianischen Alltag zugeschaut; Taxiboote, Müllboote, unendlich viele Touristen. Die Tage mit Christian Döring waren schon, in all dem Besonderen, das herausragende Ereignis des Jahres.
8.Was macht André Hille, wenn er sich mal nicht mit Texten beschäftigt? Welche Hobbys hast du?
AH:
Schwierig, wenn man das Hobby zum Beruf macht, gewinnt man zwar einen Beruf, der einem sehr nah ist, man verliert aber das Hobby. Das ist manchmal ein wenig schade, dass man sich nicht, wie früher, nur mal so aus Lust tagelang quer durchs eigene Bücherregal lesen kann. Lesen ist Arbeit geworden. Ansonsten reise ich sehr gern, nehme neue Eindrücke in mich auf, mache mir dazu Notizen. Die Rolle des Reiseschriftstellers wird wohl immer meine Idealvorstellung vom Leben bleiben. Menschen zu treffen und mich auszutauschen ist mir sehr wichtig. Beim Reden klären sich oft Dinge, man gewinnt neue Erkenntnisse und festigt zugleich Bindungen. Ich fahre sehr gern Rad, im Sommer fast täglich, und gegen ein guten Film habe ich auch nichts einzuwenden. Schließlich bin ich von Beruf eigentlich Filmwissenschaftler.
Wir danken dir für das sympathische Interview.
Kurzvita
André Hille, geboren 1974 in der Altmark, studierte Literatur- und Medienwissenschaft in Marburg/Lahn, arbeitete viele Jahre als Journalist, Autor und Lektor/Programmleiter. 2009 hat er einen Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes Saarbrücken zum Thema „Textkompetenz“. Er gründete die Textmanufaktur aus Leidenschaft für die Arbeit an Texten und mit Autoren.
www.text-manufaktur.de
Na, Lust auf`s Schreiben bekommen? Also, wer noch kein Seminar der Textmanufaktur besucht hat, sollte sich für das Jahr 2010 anmelden! Viel Spaß!
Viele Grüße,
Andromache
dieses Mal präsentieren wir euch an dieser Stelle mal keinen Buchtipp, sondern André Hille und sein erfolgreiches Projekt die
"Textmanufaktur". Das ist nicht nur für angehende AutorInnen unter euch interessant!
Wir haben für euch ein Interview mit André Hille geführt.

Lieber André,
unsere LeserInnen sind immer sehr interessiert an neuen, kreativen Ideen und Projekten, zu der wir auch die Textmanufaktur zählen. Deshalb möchten wir dir als „Kopf“ der Textmanufaktur heute ein paar Fragen stellen.
1.Was verbirgt sich hinter der Textmanufaktur? Wann hast du sie gegründet und was hat dich dazu bewogen?
AH:
Die Textmanufaktur ist eine Schule für Textkompetenz, das heißt, mir geht es darum, dass Autorinnen und Autoren ein höheres Bewusstsein für ihre Texte erlangen. Und das auf allen Ebenen: Plot, innere Logik, Szenen, Figuren, Sprache. Ich glaube, dass viele Texte zu früh rausgeschickt werden und viele ihr Schreiben nicht ausreichend reflektieren. Das wird in der Textmanufaktur unter professioneller Anleitung gemacht. Wie kam ich darauf? Ich bin selbst Autor und bin viele viele Umwege beim Schreiben gegangen, die mich einige Jahre meines Lebens gekostet haben. Vielleicht möchte ich anderen diese Fehler ersparen. Darüberhinaus ist es aber einfach meine Leidenschaft, als Lektor mit und an Texten zu arbeiten, sie zu optimieren, ihr Potenzial zu heben. Denn nahezu jeder Text hat ein Potenzial, das oft nur nicht den richtigen Ausdruck findet.
2.Kannst du noch ein wenig mehr über die Zielsetzung erzählen, z.B. welche Zielgruppe du ansprichst und wer dort referiert?
AH:
Wichtig ist mir ein professioneller Umgang mit Texten und Schreibenden. Das heißt, im Mittelpunkt steht zwar immer das Manuskript, aber die Marktlage und auch Wege zur Selbstvermarktung werden nie aus den Augen verloren. Deshalb ist es mir so wichtig, Lektorinnen und Lektoren direkt aus den großen Verlagen zu holen, die dicht dran sind an der täglichen Programmgestaltung und am Büchermachen. Aber wie gesagt: Im Zentrum steht der Text, denn nur ein guter Text findet am Ende seinen Weg.
3.Welche Erfahrungen resultieren aus den bisherigen Kursen bzw. Seminaren?
AH:
Dass die Arbeit immer sehr konstruktiv war und die allermeisten begeistert und bereichert wieder nach Hause fahren. Für einige kann eine Teilnahme gar einen Sprung ins Literaturgeschäft bedeuten, es gibt zumindest einige Lektoren, die sich schon für das eine oder andere Manuskript interessiert haben.
4.Gibt es etwas, das du optimieren möchtest?
AH:
Die Auslastung der Kurse ist nicht immer optimal. Einige sind überbucht, bei anderen sind zu wenige Teilnehmer. Hier muss im Lauf der Zeit noch das richtige Maß gefunden werden. Man weiß allerdings nie, wie die Autorinnen und Autoren auf Themen reagieren. Fantasy, dachte ich zum Beispiel, sei das große Ding, wurde aber von den Schreibenden nicht angenommen. Es ist ein Prozess, learning by doing.
5.Welche Erwartungen werden an die Kursteilnehmer gestellt?
AH:
Eigentlich keine allzu hohen. Mir geht es ja gerade um einen Prozess der Demokratisierung in der Schriftstellerausbildung. Institutionen, die nach irgendwelchen Kriterien eine (Vor-)Auswahl treffen, gibt es genug. Bei der Textmanufaktur kann erst mal jeder mitmachen, vorausgesetzt, das Schreiben wird ernsthaft betrieben und man ist fähig und willens, konstruktive Kritik anzunehmen und abzugeben.
6.Hast du weitere Pläne für die Zukunft? Oder gar besondere Wünsche dein Projekt betreffend?
AH:
Aktuell steht die Planung des Textmanufaktur Verlags im Vordergrund, in dem ich „Handbücher für Autoren“ herausbringen möchte. Der Textmanufaktur Verlag wird also ein Spezialist fürs Kreative Schreiben. Der erste Werner-Bräunig-Literaturpreis, der zusammen mit dem Aufbau Verlag im März in Leipzig vergeben wird, lässt auch die Nervosität ein wenig steigen. Schließlich bekommt eine Autorin oder ein Autor des Textmanufaktur-Jahrgangs 2009 einen Verlagsvertrag, das ist eine hohe Verantwortung, und ich hoffe, dass es den oder die richtige(n) trifft.
7.Gibt es ein besonderes Erlebnis bei den Seminaren, an das du dich erinnerst?
AH:
Das Seminar in Venedig war wohl von der Umgebung das schönste in diesem Jahr. Ich hätte am liebsten stundenlang nur auf einer der Brücken gestanden und dem venezianischen Alltag zugeschaut; Taxiboote, Müllboote, unendlich viele Touristen. Die Tage mit Christian Döring waren schon, in all dem Besonderen, das herausragende Ereignis des Jahres.
8.Was macht André Hille, wenn er sich mal nicht mit Texten beschäftigt? Welche Hobbys hast du?
AH:
Schwierig, wenn man das Hobby zum Beruf macht, gewinnt man zwar einen Beruf, der einem sehr nah ist, man verliert aber das Hobby. Das ist manchmal ein wenig schade, dass man sich nicht, wie früher, nur mal so aus Lust tagelang quer durchs eigene Bücherregal lesen kann. Lesen ist Arbeit geworden. Ansonsten reise ich sehr gern, nehme neue Eindrücke in mich auf, mache mir dazu Notizen. Die Rolle des Reiseschriftstellers wird wohl immer meine Idealvorstellung vom Leben bleiben. Menschen zu treffen und mich auszutauschen ist mir sehr wichtig. Beim Reden klären sich oft Dinge, man gewinnt neue Erkenntnisse und festigt zugleich Bindungen. Ich fahre sehr gern Rad, im Sommer fast täglich, und gegen ein guten Film habe ich auch nichts einzuwenden. Schließlich bin ich von Beruf eigentlich Filmwissenschaftler.
Wir danken dir für das sympathische Interview.
Kurzvita
André Hille, geboren 1974 in der Altmark, studierte Literatur- und Medienwissenschaft in Marburg/Lahn, arbeitete viele Jahre als Journalist, Autor und Lektor/Programmleiter. 2009 hat er einen Lehrauftrag an der Universität des Saarlandes Saarbrücken zum Thema „Textkompetenz“. Er gründete die Textmanufaktur aus Leidenschaft für die Arbeit an Texten und mit Autoren.
www.text-manufaktur.de
Na, Lust auf`s Schreiben bekommen? Also, wer noch kein Seminar der Textmanufaktur besucht hat, sollte sich für das Jahr 2010 anmelden! Viel Spaß!
Viele Grüße,
Andromache
andromache - 19. Nov, 21:09
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